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Natalie Lefevre

INTERVIEW

Die Sängerin, Moderatorin und Designerin, geboren auf den Seychellen, zählt zum internationalen Jet-Set und spricht sechs Sprachen. Aktuell kümmert sie sich um die Öffentlichkeitsarbeit der Nachrichtensender Euronews und Africanews und engagiert sich weltweit für Charity-Projekte.

03. Februar 2017

Natalie, gar nicht so leicht, Dich als Person in wenigen Worten vorzustellen: Du bist für die Corporate Affairs der Nachrichtensender Euronews und Africanews verantwortlich. Du hast früher als Sängerin, Moderatorin und Designerin gearbeitet und warst im Immobiliengeschäft tätig. Du bewegst Dich im internationalen Jet-Set und sprichst sechs Sprachen…

Jura hast Du vergessen. Das wollte ich auch mal studieren und hab ein Jahr in der Staatsanwaltschaft auf den Seychellen gearbeitet. Mein Stiefvater ist Anwalt und tatsächlich wäre das mein „Calling“ gewesen. Stattdessen habe ich „Computer Information Services“ studiert.

Geboren wurdest Du auf den Seychellen, hast aber deutsche Wurzeln?

Meine Mutter war ein echtes Münchener Kindl. Meine Oma kommt vom Lande aus Vilsheim und wir haben noch heute viel Familie hier. Ich bin gern hier. München ist und bleibt Heimat für mich. Mein Vater stammt von den Seychellen, aus einer alten französischen Familie. Er hat 14 Geschwister, alles ist sehr katholisch. Übrigens auch die Familie meiner Mutter. Meine Großmutter wäre fast Nonne geworden, hätte sie nicht meinen Großvater kennen gelernt.

In den achtziger Jahren musstet Ihr die Insel nach politischen Unruhen verlassen. Wie ging’s weiter?

Mein Vater war sehr eng mit dem gestürzten Präsidenten. Nachdem er auf der Insel sehr bekannt war, hat man ihn nicht umgebracht, sondern in den Flieger gesetzt und gesagt: „Bitte gehen Sie!“. Unsere erste Station war dann München: Ich bin hier in den Kindergarten gegangen, habe Blockflöte gelernt und später die Gebeleschule besucht. Meinem Vater war es auf Dauer zu kalt und so ging es weiter nach Houston, wo schon einige bekannte Familien von den Seychellen lebten.

Machen wir mit Deinen Talenten weiter. Die Musik liegt Dir quasi im Blut, denn Dein Großvater war bei den Münchener Philharmonikern. Du hast schon sehr früh angefangen zu singen?

Ja, mit zwölf Jahren war ich hier in München in einer Teenieband – bei den „Train Trackers“. Wir haben eigene Musik gemacht, die Texte selbst geschrieben und eine CD produziert, die es bis auf Platz zwei in Deutschland geschafft hat. Gespielt haben wir für Schulen und auf Charity-Veranstaltungen. Wir hatten einen Manager und haben jeden Tag nach der Schule mindestens vier Stunden geübt. Irgendwann war das dann zu viel – und wir mussten nach dem Veto einer Mutter aufhören.

Moderation ist das Stichwort. Du warst auch schon als Fernsehmoderation tätig?

Angefangen habe ich vor einigen Jahren beim Houston International Business Channel (HIBC) und habe dort Interviews mit Politikern, Unternehmern und Geschäftsmännern geführt. Eine sehr interessante Zeit! Houston ist die viertgrößte Stadt der USA. Die „Oil & Gas“-Industrie ist hier sehr stark, ebenso Medizin und Forschung. Viele kommen aus Lateinamerika, um hier Geschäftstermine wahrzunehmen. Mir fiel das von Anfang an leicht, da ich mich immer schon in politischen Kreisen bewegt habe. Für mich war es normal, dass Minister am Wochenende zum Essen kamen – in Shorts und T-Shirt mit ihren Kids.

Dem Nachrichtengeschäft bist Du weiter verbunden – in der Öffentlichkeitsarbeit für die Sender Euronews und Africanews in Paris und London?

Ja, ich bin dort als Director für den Bereich Corporate Affairs verantwortlich. Kommunikation und Medienarbeit fällt in meinen Aufgabenbereich genauso wie Partnerschaften und Media4equity. Ich repräsentiere den CEO und agiere als Markenbotschafterin. Dieses Jahr haben wir den Nachrichtensender „Africanews“ gelauncht. Ein absolutes Novum in Afrika und eine sehr spannende Aufgabe in der Kommunikation. Hauptsächlich kümmere ich mich um die PR, Events und Medien-Ansprache auf allen Levels: Für den Bereich Politik, Business- und Wirtschaftsforen genauso wie für Sport, Film und Musikfestivals oder Forbes Africa.

Charity ist auch ein Steckenpferd von Dir. Du engagierst Dich zum Beispiel sehr für das Sheba Medical Center in Israel. Warum?

Das Krankenhaus ist eine religionsunabhängige Einrichtung. Hier werden alle be-  und gleichbehandelt. Im Krieg passieren so viele schlimme Sachen und hier versucht man, den Leuten wieder auf die Beine zu helfen. Ich unterstütze das gern. In Houston engagiere ich mich auch für Charity, zum Beispiel für Frühgeborene. Ich finde es wichtig, zurückzugeben. Energie, die man rausgibt, kommt immer zurück. Nach dem Tsunami habe ich zum Beispiel auf eigene Kosten einen Hilfscontainer auf die Seychellen bringen lassen.

Du bist Teil der internationalen Jet-Set-Welt, siehst die schönsten Orte der Welt… Was will man mehr?

Oberflächlich betrachtet mag das rein nach Party aussehen, aber in der Realität ist es harte Arbeit. Ich bin nicht einfach so auf den Malediven. Wenn ich da bin, dann ist der Trip geplant und durchorganisiert: zum Beispiel als PR-Event für ein Hotel. Wir stehen morgens auf, haben Make-Up und Hair, dann besichtigen wir die Location, haben ein gesetztes Essen mit dem Manager und schießen dann Fotos. Die müssen später bearbeitet und editiert, getaggt und gepostet werden. Ich muss dazu immer online sein und unabhängig von den Zeitzonen E-Mails beantworten. Viel Zeit zum Genießen bleibt da nicht.

Eine Art Ich-AG also – Du präsentierst Dich als Unternehmen und bist gleichzeitig Markenbotschafterin…

Ja, das ist auch Teil eines solchen Events. Es geht nicht nur ums Hotel, sondern auch um Mode und Marken, die ich trage. Ich bin zum Beispiel Ambassador für die Marke „Farfetch“: Die sind ähnlich wie Net-a-Porter aufgestellt und haben etwa 350 Läden weltweit. Wenn ich für die ein Event mache, lade ich die Leute ein: Zum Beispiel bei einer Freundin zu Hause und es wird auf Instagram getaggt.

Jet-Set ist knallharte Arbeit. Fliegt man da eigentlich immer First Class oder Privatjet?

Für meine Kunden bin ich tatsächlich meist in der Holzklasse unterwegs. Manchmal habe ich aber auch das Glück, dass einer meiner vielen Freunde sagt „Flieg mit!“. Wenn mich zum Beispiel eine Freundin in ihr Haus nach Ibiza einlädt, muss ich nur meinen Weg nach Düsseldorf machen und kann dann mit dem Privatjet mit. Ich bin dankbar dafür, denn ich bin nicht mit Privatjets aufgewachsen und habe auch kein Problem mit der Coach-Klasse.

Du sprichst das Thema Freunde an. Viele haben heute ihr Netzwerk bei Linked In, Xing oder Facebook. Du hast es quasi im Telefon…

Ich bin da sehr amerikanisch. In Texas sind die Leute immer freundlich und gehen auf die Menschen zu. Du wirst schnell zum BBQ eingeladen und die Leute meinen es tatsächlich so. Ich bin auch so – „open minded“ möchte ich es nennen. Geht eine Frau an mir vorbei, lächle ich sie an. Wenn mir ihr Kleid gefällt, dann sag ich ihr das auch. Ich fand es damals schwierig nach München zurück zu kehren, weil manche Türen eben nicht offenstehen.

Du bist nach wie vor oft auf den Seychellen?

Aber immer zum Arbeiten und der ganze Tag ist durchorganisiert. Ich freue mich, wenn ich dann am Wochenende auf eine andere Insel fahre und Fotos mache. Das sieht dann so aus, als wäre ich die ganze Woche da gewesen. Aber die Leute wollen eben die Happy-Fotos von Natalie am Strand sehen und nicht die hart Arbeitende am Schreibtisch.

Das schafft sicher viele Neider?

Ja! Wenn es Menschen sind, die ich schon lange kenne, dann macht mich das traurig. Ich freue mich, wenn es einer Freundin gut geht, wenn sie ein Kind bekommt, einen tollen Mann kennen gelernt hat oder ein neues Auto fährt. Meine Freundin Sonia Cole zum Beispiel ist Filmproduzentin und hat schon viele Awards gewonnen. Jetzt arbeitet sie gerade an einem neuen Film über Milliardäre - „The Facade“ - und möchte, dass ich bei der Promotion mithelfe, da ich diese Welt kenne. Nicht alles dort ist „Halli-Galli“. Es gibt Viele, die gar nicht glücklich sind und wegstecken müssen, damit sie da sein dürfen, wo sie sind. Mein Fokus ist die Arbeit, aber ich finde, man sollte auch Zeit mit den Menschen verbringen, die man mag.

Als Jet-Set-Lady arbeitet man hart, das It-Girl muss mit Zwang in die Szene rein… Ist das der Unterschied?

Klar, gibt es Mädels, die wollen um jeden Preis rein. Aber nehmen wir mal eine Denise Rich, die ist Musikproduzentin und arbeitet sehr hart für ihre Charity. Oder meine Freundin Hofit Golan – die ist nur am Arbeiten – oder Lilly Becker – alle immer am Arbeiten. Das ist normal.

Seychellen, Houston, München sind deine Hotspots. Wie steht es mit New York?

Ich liebe New York und bin unheimlich gern dort. Ich habe eine Freundin in der Stadt, mit der ich viele Events mache, für Kosmetik und Schmuck. Neu entdeckt habe ich die Hamptons. Die Leute dort sind cool und leger. Und es gibt auch einige Münchener…

Hast Du einen Restauranttipp für New York?

„Le Bilboquet“ an der Upper East Side! Außerdem gehe ich gern Ins Hotel „Baccarat“ für Drinks, wobei die dort auch einen sensationellen Burger machen. Und dann natürlich noch „Cipriani“ zum Lunch. Momentan sehr, sehr in ist die „Polo Lounge“. Allerdings muss man lange vorher reservieren.

Und Dein Lieblingsviertel?

Hab ich nicht. Ich bin meist mit local New Yorkern unterwegs und wir gehen in die Lokale, die gerade angesagt sind. Zum Beispiel ins „Omar’s“. Das ist ein Restaurant mit Musik. Ich bin aber auch sehr gern in Houston – mein Vater und meine Schwester leben noch dort und ich habe sehr viele Freunde dort. Wenn ich in München bin, dann ist das „Spatenhaus“ ein Muss.

Da inhalierst du die bayerische Bierkultur quasi…

Ja, schon – wobei ich kein Bier trinke. Aber es gibt da auch gute Weine. Ansonsten bin ich gern bei „Käfer“ und in der „Bar München“ – da trinke ich dann einen Rotwein.

Gibt’s denn einen Lieblingsrotwein?

Einen Tignanello. Maximilian Riedel (Riedel Glas) ist ein guter Freund von mir, den ich schon seit Teenager-Zeiten kenne. Der hat mir damals Wein nähergebracht und gelernt, wie man das Glas hält. Immer unten halten, nie am Bauch – sonst wärmt man ihn auf. Das hat er mir gepredigt und jetzt macht er diese Glasserie „Riedel O“ ohne Stil… (lacht)

Du bist viel unterwegs. Was kommt als Nächstes?

Bei Euronews bin ich sehr happy und werde da weiter meinen Weg gehen. Ansonsten bleiben auch immer die Themen Tourismus und Fashion. Ich habe auch schon Handtaschen designt und mein komplettes Studium mit Modeln selbst finanziert. Seit einiger Zeit nutze ich Instagram und die Leute mögen, was ich poste. Ich kenne viele Promis, wie Victoria Silvstedt oder Heidi Klum, und es ist schön zu sehen, dass das ankommt. Wir machen aber auch Fotos von Natur und Meer. Vor kurzem waren wir mit Schildkröten schwimmen. Das war toll. Manchmal merke ich aber erst später, was passiert ist, weil ich in dem Moment nur mit dem Foto beschäftigt bin.

Eigentlich schade…

Absolut! Ich bin immer am Arbeiten, einen Sonntag gibt’s für mich nicht. Fotos müssen editiert und gepostet werden und sobald du zur Ruhe kommst, steht schon wieder das nächste an. Ende letzten Jahres war unheimlich viel los – und ich habe mir ein paar Tage am Lanserhof in Tegernsee zum Detoxen gegönnt. Da habe ich dann gemerkt, es ist viel zu viel Stress und dass ich es etwas ruhiger angehen lassen sollte. Und das habe ich Weihnachten auch gemacht. Viel gekocht und Leute eingeladen. Es gab Prime Rib Beef und Truthahn. Ich koche immer ein ganzes Buffet an Beilagen – denn ich liebe Beilagen. 

Dein Alltag kostet viel Energie. Hast Du einen bestimmten Ort, wo du abschalten und wieder neu auftanken kannst?

Ich bin gern auf der Seychellen-Insel „La Digue“. Freunde von mir betreiben dort das Hotel „Domaine de L‘Orangeraie“. Ein anderer Freund hat ein kleines Gästehaus: die „Villa Authentique“ mit tollen Zimmern. Da gibt’s Fahrräder und einen Koch. Wir nehmen gerne ein Golfcart und fahren auf die andere Seite der Insel zu einem Privatstrand. Das ist Erholung pur. Ich bin aber auch gern auf Mahé bei meiner Mutter. Ich treffe mich dann mit Freunden zu einem schlichten Curry mittags, abends gehe ich zu Fuß zu einer Bar und jeder kennt jeden.

Auf den Seychellen hat man das Gefühl, alles um einen herum sei „gephotoshopt“, so herrlich sind die Farben. Hast Du einen Tipp für den Seychellen-Urlaub? Hotel oder Gästehaus?

Das kommt auf den Typ an und wie viel Geld man ausgeben möchte. Für wenig Geld bekommt man ganz tolle Gästehäuser in großartigen Locations und mit gutem Essen. Da kann man eigentlich kaum Fehler machen. Zum Beispiel das „Augerine“ in Beau Vallon auf Mahé ist so ein Tipp: Die haben tolle Zimmer, gute Preise, super Essen und liegen sehr zentral. Ich übernachte da auch selbst, wenn ich mal Lust habe, direkt am Meer aufzuwachen. Und sonst: Auf La Digue die „Villa Authentique“. Es gibt aber auch eine Menge Fünf-Sterne-Hotels auf den Inseln. Man sollte unbedingt ein Auto mieten, denn es gibt so viel zu sehen…

…zum Beispiel?

Den Strand Anse Lazio auf Praslin zum Beispiel. Der gilt als der zweitschönste Strand der Welt. Auch die berühmte Kokosnuss, die Coco de Mer, muss man mal gesehen haben. Man glaubt generell, man ist hier im Garten Eden, wo alles angefangen hat. Wir haben auch den schwarzen Papagei – der ist sehr selten und ein Wahrzeichen der Seychellen. Und es warten tolle Hotels wie zum Beispiel das „Lemuria Resort“, wo man auch nur zum Essen hingehen kann und große kreolische Küche genießt. Wer die mag: Auf der Eden Island in Mahé gibt es auch ein ganz schlichtes, aber hervorragendes Lokal: „Bravo!“ Ins „Boardwalk“ geht man für Drinks, Musik und Tanz. Ich tanze übrigens sehr gern. Das kommt noch aus meiner Kindheit: Meine Eltern haben immer vor uns getanzt!

Eines Deiner Lieblingsbücher ist „1000 Place to see before you die“! Gefühlt warst du ja schon fast überall auf der Welt. Was würdest du gerne noch sehen?

Ich war noch nie in Südamerika. Macchu Picchu, Brasilien und Argentinien sind unbedingt auf meiner Watchlist. Und Indien! Da war ich auch noch nie und möchte gern mal in ein Meditations-Center. Dann wollte ich auch immer schon mit dem „Orient Express“ reisen und nach Fidji, denn ich bin eine leidenschaftliche Taucherin. Und ich schwimme gerne mit Wasserschildkröten. Meer, Muscheln, Wassertiere: Das ist einfach meins!

Du hast viele Menschen kennen gelernt in Deinem Leben. Hat Dich jemand besonders beeindruckt?

Leute, die etwas aus eigener Kraft geschafft haben, faszinieren mich. Menschen, die bei null angefangen haben und dann irgendwie ihren Weg in ein milliardenschweres Geschäft gefunden haben und dabei trotzdem bodenständig bleiben. Ich lerne von diesen Leuten und finde es interessant, wie sie dahin gekommen sind. Mein Motto: Never give up! Und bloß nicht die Ziele zu niedrig setzen. Denn: Focus on the goal and you get there!

Und wo siehst du Dich in zehn Jahren?

Mit einer eigenen Familie, vielleicht ein oder zwei Kindern, einem guten Ehemann, und vielleicht auch mit einem eigenen Business. So bin ich einfach.

Liebe Natalie Lefevre, herzlichen Dank für dieses interessante Gespräch!

 

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