Miramonti Boutique Hotel - Lifestyle-Insider.com

Miramonti Boutique Hotel

INTERVIEW

Gewinner des Lifestyle-Insider-Awards 2018 in der Kategorie "Hotel". Uns verraten die Inhaber, Carmen und Klaus Alber, wie sie ihr Konzept mit Freude erdacht und Leidenschaft umgesetzt haben.

29. März 2018

Hier im Miramonti spürt man überall Liebe - Liebe zum Detail und für das Gesamtwerk. Wie habt Ihr das Miramonti zu dem gemacht, was es heute ist?

Carmen: Von 2002 bis 2008 waren wir hier als Mitarbeiter, dann gingen wir einige Jahre nach Österreich. 2012 haben wir das Hotel schließlich gemeinsam gekauft. Das Haus an sich gibt es aber schon seit den 30er-Jahren. Es wechselte immer wieder das Konzept. Erst war es eine kleine Frühstückspension, dann eine Residenz mit Apartments und später wurde es zum Hotel umkonzeptioniert.

Klaus: Direkt nach der Hotelfachschule haben wir hier die Chance bekommen, das Hotel gemeinsam zu führen. Das war eine Herausforderung bei einem Haus dieser Größenordnung. Doch wir haben’s gut gemacht und auch gemerkt, dass wir super zusammenpassen. Es funktioniert, weil jeder seinen Part hat. Die Carmen ist zum Beispiel pingelig-genau bei allem was mit Zahlen zu tun hat, sie macht die Abrechnung, hat einen guten Draht zu den Mitarbeitern und ist die Seele in diesem Haus. Aber sie hilft mir auch im Marketing, so dass wir immer wieder was Neues entwickeln. Das ist wichtig, weil wir das Haus anders führen möchten.

Ihr betont immer wieder das Glück, dieses Haus zu haben?

Klaus: Wir kommen beide aus normalen Arbeiterfamilien. Hier in Südtirol werden die Häuser normalerweise innerhalb der Familie weitergereicht oder der Nachbar wartet schon drauf. Der letzte Besitzer des Miramonti war in der Baubranche tätig und geriet 2007 in die Krise. In einem Sale-and-Lease-Back-Verfahren ging das Hotel zurück an die Bank, die das Haus öffentlich ausgeschrieben hat. Wir haben uns beworben und mussten fast zwei Jahre für diesen Traum kämpfen. Aber wir waren gut vernetzt, hatten die Unterstützung unserer Familien und haben an uns geglaubt! Und so ist es dann gelungen. Stolz macht uns auch, dass wir bis heute keinen Investor brauchen. 

Carmen: Wir konnten herkommen und ein neues Hotel schaffen. Viele Freunde sind Söhne und Töchter von Hoteliers, die uns jetzt beneiden – und früher haben wir sie beneidet. Wir können selbst entscheiden, zum Beispiel: Ab morgen gibt’s nur noch Übernachtung mit Frühstück. Die Söhne und Töchter haben’s nicht immer so leicht. Da fehlt die Entscheidungsgewalt, der Rückhalt und Mut. Oder die Eltern sagen: „Das wurde immer schon so gemacht“.

Man merkt hier überall, dass Ihr voll und ganz hinter Eurem Traum steht. Das erfordert hundert Prozent Einsatz, manchmal sogar mehr. Eine Lebensaufgabe?

Carmen: Absolut. Wir haben immer gesagt, wir brauchen drei Jahre – die sind jetzt um. Der Erfolg gibt uns Recht und eigentlich könnten wir uns nun zurücklehnen und wieder besser schlafen. Aber wir denken schon wieder weiter und sind am Erneuern. So richtig ankommen tut man wohl nie. Als wir 2002 angefangen haben, war das Miramonti ein Apartmenthaus. Der Wechsel zum Hotel kam nach der Eröffnung des Panoramarestaurants 2006. Das war ein großer Schritt für das Haus und hat es verändert. Es kamen nun auch die Einheimischen und der Fokus stand mehr auf der Gastronomie.

Bis heute ist die Gastronomie ein wichtiges Thema im Miramonti…

Klaus: Wir wussten, dass wir Platz für Gastronomie schaffen müssen und haben unser Konzept mit den drei Restaurants entwickelt – um anders zu sein. Wer tagsüber eine Wanderung macht und oben auf dem Berg eine tolle Suppe oder einen Kaiserschmarrn gegessen hat, der will abends nicht unbedingt Menü essen. Ein kleines Gericht, Schlutzkrapfen oder ähnliches, reicht aus. Das bieten wir in unserer Stube.

In der Vermarktung habt Ihr eine breite Spielwiese an Themen: James Bond, Panorama, Natur, Wellness, Meran... Ist es nicht schwierig, alles unter einen Hut zu bringen?

Carmen: Es ist schön, wenn man so viel hat. Zu uns kommen Familien mit Kindern, junge Paare, ältere Paare, Gäste mit Hund. Und sie alle sollen sich bei uns wohlfühlen. Das ist unser Fokus. Der Lifestyle hier, die Individualität, das Essen – alles trägt dazu bei. Wir nehmen unsere Gäste ernst und bieten daher auch nur Übernachtung mit Frühstück. So können unsere Gäste ohne schlechtes Gewissen auch mal zum Törggelen gehen, nach Meran fahren und in einer Pizzeria oder einem Sternerestaurant essen.

Klaus: Wir wollen das Hotel der Generationen sein. Gut, da muss man auch Kompromisse eingehen: Die Familie nimmt Rücksicht auf das ältere Paar und umgekehrt. Gewisse Regeln muss man setzen, zum Beispiel im Schwimmbad. Aber es geht. Wir informieren schon im Vorfeld den Gast über unser Konzept. Denn wir möchten ihm ein Zuhause bieten fernab von daheim. Wir sind für ihn da und versorgen ihn mit persönlichen Tipps.

Wie sehen denn solche Tipps aus?

Klaus: Wenn jemand Ruhe sucht, sag ich: „Gehts doch mal zum Weiher hoch. Oder besucht eine nette Kellerei. Oder geht nach Meran zum Tappeinerweg oder nach Trautmannsdorff.“ Ich persönlich liebe es zum Beispiel um die beiden Montiggler Seen zu gehen. Die sind zu jeder Jahreszeit wunderschön und nicht so touristisch wie in Kaltern. Außerdem zählen sie zu den wärmsten Badeseen der Alpen.

Ihr seid viel auf Reisen und sucht nach Orten, wo der „Luxus im Detail“ liegt. Wo habt Ihr solche Orte gefunden?

Carmen: Wir möchten immer Neues erleben und nirgends zweimal hin. Gut finden wir’s zum Beispiel in den Wintermonaten in Lech. Nachdem wir ja meistens nur im November reisen können, begeistert uns auch Südafrika. Generell suchen wir uns kleine Hotels mit „Seele“.

Klaus: Das Hotel 12 Apostles auf dem Weg nach Port Elizabeth ist so ein Ort. Generell empfehle ich die White Line Hotels – zum Beispiel das Vivere am Gardasee oder das Ottmanngut in Meran oder auch das Widder Hotel in Zürich. Die Häuser sind alle ein bisschen eleganter, individueller und persönlicher…

Carmen: … und einfach ausgestattet mit gehobenen Naturmaterialien und regionalen Produkten. Das Wesentliche aber ist: Man kommt rein und weiß, da hat sich jemand etwas gedacht.

Stichwort Wellness: Da ist in den letzten Monaten einiges passiert?

Klaus: Ja, wir haben den Wellnessbereich um einen 16 Meter langen Infinity-Sole-Außenpool mit 33 Grad Wassertemperatur erweitert. Dann gibt es einen neuen Ruheraum in Holzbauweise mit Panoramablick. Innen haben wir alles erneuert und eine Sauna mit Fels sowie einen Beauty- und Massageraum geschaffen. Die Außensauna im Wald steht auf Stelzen und ist echt spektakulär.

Carmen: Sie ist innen mit schwarzem Holz verkleidet und hat eine Glasfront. Wie in einem Nest oder Adlerhorst blickt der Gast hier auf den Pool und die Umgebung.

Auch eine Hotelerweiterung hat es gegeben?

Klaus: Ja, das „Owner’s House“, wo wir auch selbst wohnen. Mit dem Holzhaus haben wir einen vierten Giebel gewonnen. Hier sind 13 neue Zimmer entstanden, darunter vier Themenräume: Die Q-Suite und die zwei M-Rooms haben wieder das James Bond-Thema. Wir haben dafür fleißig Requisiten gesammelt. Es gibt aber auch ein Zimmer im „Monocle“-Stil. Inspiriert hat uns hier der Temporary Monocle Shop in Meran. Wir haben nordisches Design gewählt.

Spannend! Doch bei allem Erfolg ist der Weg auch mal steinig…

Klaus: Teil unseres Erfolgs ist, dass wir jungdynamisch sind. Wir haben keinen Neid, sondern versuchen zusammenzuarbeiten. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist unser Paket „Zwei Orte zum Verlieben“, das wir gemeinsam mit Martin Kirchlechner vom Ottmanngut in Meran entwickelt haben. Das ist ein Urlaubsangebot für Leute, die für ein verlängertes Wochenende nach Südtirol kommen. Der Gast ist dann zwei Tage in der Stadt und zwei Tage hier bei uns auf dem Berg. Denn viele Gäste können sich nicht entscheiden, was sie wollen:  Sie möchte vielleicht in die Stadt, er in die Natur. Wir waren erst skeptisch, ob das funktioniert, da die zwei Hotels ja nur acht Kilometer auseinander sind. Aber genau das war der Erfolg.  

Für die Klientel Manager, die wenig Zeit haben, ein interessantes Angebot…

Klaus: Ja, auf jeden Fall. Die meisten Gäste kommen tatsächlich am Wochenende und wollen abschalten. Ich rate dann: „Geht’s in den Wald, geht’s dort eine Runde“. Nach dem Motto: Tu was für Dich, mach einen „Forest Walk“ und finde zu dir selbst! Mit der „Forest Therapie“ möchten wir noch viel mehr machen.

Abschließend noch ein Wort zum Thema Essen. Wenn Ihr mal nicht bei Euch, sondern woanders esst, was könnt Ihr empfehlen?

Carmen: Gutes Sterne-Niveau findet man zum Beispiel im Auener Hof am Ende des Sarntals auf 1.400 Metern. Vom Miramonti aus kann man in etwa zweieinhalb Stunden hinwandern. Unsere Gäste lassen schon mal die Koffer hier, machen sich zu Fuß zum Gourmetrestaurant und übernachten dort. Tagsdrauf wandern sie wieder zurück. Wir machen das auch gern selbst im Winter mit den Schneeschuhen.

Klaus: Traditionelles findet man hier in den so genannten Gasthäusern. Die waren lange Zeit vom Image her verschmäht, jetzt ist die „Gasthausidee“ wieder absolut im Trend. Ein Sternekoch hat die Restaurants gecoacht. Wer sich heute Gasthaus nennt, muss authentisch sein und regionale Speisen bieten. Wir gehen zum Beispiel gern zum Patauner in Siebeneich. Hier kochen Mutter oder Vater und die Kinder helfen im Service. Empfehlenswert ist auch der Roanerhof in Signat oberhalb Bozens. Wir parken dann im Ortsteil Gries und gehen den Fußweg hinauf. Der dauert etwa 30 Minuten. Oben gibt es hausgemachte Säfte, eine schöne Stube und gutes Essen.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

(Anm. d. Red.: Das Interview wurde im Oktober 2016 geführt.)

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